Geschätzte Leser:innen
Januar Loch auch in diesem Jahr – nach dem „doppelten“ Monat Dezember erholt sich der Kanton, nach 4 Wochen geht es bereits in die Sportferien, das neue Jahr ist geplant. Mein Urlaub ist bereits vorbei und womit habe ich mich beschäftigt? – Mit Sonne, Ski und Quarantäne (… nein nicht beim Skifahren – das stärkt das Immunsystem – in der Familie, wie es sich gehört… ;-) ) und den Themen zum Newsletter.
Was habe ich gefunden? Zwei Themenbereiche – eine spannende, interaktive, webbasierte Statistik, wie man den Thurgau im Verbleich zu anderen auch noch sehen kann, sowie um unser Schwerpunktthema „Digitalisierung und Politik“ – Beteiligung der Einwohner oder Bürgerbeteiligung.
Zitat: „Der Kanton Thurgau hat im diesjährigen Avenir-Suisse-Freiheitsindex keinen leichten Stand. Zwar hat er sich im ökonomischen sowie im zivilen Subindex etwas verbessert. Da jedoch gleichzeitig verschiedene andere Kantone noch mehr aufgeholt haben, verliert der Kanton Thurgau insgesamt sogar. Positiv zu vermerken sind trotzdem die leicht gesunkene Staatsquote und die bessere Bewertung der «Gesundheit der Kantonsfinanzen». Bemängelt werden kann hingegen etwa, dass die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Sektor stärker angewachsen ist als im Schweizer Schnitt. Ebenso verschlechterte sich im interkantonalen Vergleich die Effizienz der Bereitstellung der öffentlichen Sicherheit. Insgesamt ist der Kanton Thurgau nicht generell in die falsche Richtung unterwegs. Er schafft es aber noch nicht, mit den Klassenbesten Schritt zu halten.“ Gesamthaft bleibt der Rang 14 wie im Vorjahr. Nicht schlecht – andere Kantone schwanken von vorne nach hinten und vice versa – Genf ist fast immer das Schlusslicht. Eines ist aber klar – einmal stillstehen geht nicht, das führt zum Einreihen nach hinten. Somit ist unsere Konstanz schon fast ein Markenzeichen, kontinuierlich, fleissig arbeiten – für den „grossen“ Wurf sind wir wohl nicht geboren.
Im Herbst haben wir unseren Wissenschaftskongress zum Thema „Digitalisierung und Politik“ zusammen mit DenkRaumBodensee durchgeführt. Da tun sich ganz neue spannende Themenkreise auf. Der Stammtisch wird grösser, weil digitaler. Dies einzuordnen, zu bündeln und daraus eine konsistente, bürgerorientierte Dienstleistung resp. Politik abzuleiten, wird herausfordernd für alle. Chancen überwiegen, das Rollenverständnis der einzelnen Funktionen wird sich ändern, zum Vorteil aller. Ein Blick über die Grenze an die Zeppelin Universität in Friedrichshafen lohnt sich – sie finden einen link über die Bürgerbeteiligung in Cities. Interessant zu schauen, wie top-down regierte Länder das buttom-up integrieren. Etwas, was zu unseren Genen gehört – aber auch bei uns können diese Hilfsmittel zu neuen, verbesserten (Vernehmlassungs-) Abläufen führen. Als Schweizer Part zum Thema finden Sie ein Papier des Smart Government Lab der Universität St.Gallen – es zeigt den Weg von e-Government zu Smart Government anhand von zwei Fallbeispielen auf.
Die Erkenntnisse des Wissenschaftskongresses werden wir auch in diesem Jahr im Rahmen von TTT-Talks vertiefen. Am 24.03.2022 und am 27.04.2022 jeweils um 12 Uhr laden wir Sie herzlich ein teilzunehmen und mitzudiskutieren. Weitere Informationen folgen in Kürze.
Viele Anregungen beim Studium dieser Papiere.
Herzlichst,
Hans-Jörg Schoop
Stiftungsrat Think Tank Thurgau
Der Avenir-Suisse-Freiheitsindex 2021 – Avenir Suisse
Seit 2013 vergleicht der Avenir-Suisse-Freiheitsindex den Stand der Freiheiten in den Kantonen anhand von zivilen und ökonomischen Indikatoren. In der diesjährigen Erhebung haben sich substanzielle Verschiebungen ergeben: Appenzell-Ausserrhoden steht neu auf Platz 1; mit Ausnahme von Genf und dem Wallis konnten die Westschweizer Kantone und das Tessin ins vordere Mittelfeld vorrücken. Ein Teil der Verschiebungen ist auf den Wegfall von drei Indikatoren zurückzuführen. Das zeigt: Freiheiten müssen regelmässig auf den Prüfstand gehoben werden.
Bürgerbeteiligung in Cities – Potentiale und Herausforderungen
Anhand zwei konkreter Fallbeispiele beschreibt der vorliegende Artikel anschaulich wie staatliche Behörden und öffentliche Organisationen die heutigen Potenziale der Digitalisierung und integrierter Sensorsysteme zu nutzen versuchen. Unter dem Stichwort „Smart Government“ werden neuartige IT-Initiativen lanciert, welche mehr als „E-Government“ auf eine ganzheitliche Vernetzung von physischen, digitalen, öffentlichen und privaten Lebensräumen abzielen. Dabei spielt die aktive und passive Partizipation von Bürgern und anderen Stakeholdern eine wesentliche Rolle. Nur so können die für die algorithmische Entscheidungsfindung notwendigen Daten generiert werden, welche für die personalisierte Interaktion mit Bürgern oder zur real-time Steuerung öffentlicher Infrastrukturen benötigt werden. Der Artikel schließt mit einer kritischen Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen von Smart Government Initiativen und deren Einfluss auf das Privatleben der Bürger und die öffentliche Politikgestaltung.