Liebe Leserinnen und Leser

Wie gefällt Ihnen die Idee, dass Ihr Auto sich automatisch mit einer Notrufzentrale verbindet, falls sie einen Unfall haben, dass dort anhand der Anzahl ausgelöster Airbags und anhand von Daten einer «Black Box» abgeschätzt wird, wie viele Insassen im Auto sind und wie schwer sie mutmasslich verletzt sind? Automatisch wird ausserdem der Rettungswagen bzw. -helikopter per GPS genau zur Unfallstelle geleitet. Eigentlich eine gute Vorstellung, oder nicht? Viele neuere Fahrzeuge sind bereits mit derartigen Systemen ausgerüstet. Gleichzeitig bedeutet diese eigentlich positive Technologie, dass der Fahrzeughersteller jederzeit weiss, wo sich das Auto befindet, wie schnell es unterwegs ist, ob sich der Fahrer an die Verkehrsregeln hält usw. Bei dieser Betrachtung ist das Gefühl dann schon nicht mehr so positiv, oder?

Besonders deutlich wird der Zwiespalt, in den wir dank der Digitalisierung geraten, am Beispiel des Gesundheitswesens, wie der erste Beitrag des heutigen Newsletter zeigt. Jeder von uns möchte gerne gesund bleiben oder wieder gesund werden und dafür sind digitale Hilfsmittel sehr willkommen. Denken wir zum Beispiel an den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Diagnose bei bildgebenden Verfahren, denn kein Mensch kann ein vorliegendes CT-Bild mit Millionen von anderen CT-Bilden vergleichen, und damit eine auch nur annähernd so gute Basis für eine richtige Diagnose schaffen wie eine künstliche Intelligenz. Sie kann auch aus vorhandenen und überprüften Daten Berichte erstellen, die heute als bürokratischer Aufwand zu einer Überlastung der Mediziner und Medizinerinnen führen.

Gleichzeitig möchten die wenigsten von uns, dass jede kleine gesundheitliche Störung irgendwo registriert wird, wo wir die Daten nicht mehr kontrollieren können. Was sollen wir also tun? Ein interessantes Beispiel habe ich kürzlich in der Zeitung gelesen: Im Kanton Graubünden galt von 1900 bis 1925 ein striktes Fahrverbot für alle Automobile. Der Ausweg für Autofahrer: einige führen mit ihrem Auto bis an die Grenze zu Graubünden und liessen sich ab dann Pferde vor das Auto spannen für die Weiterfahrt. Was damals von der Kantonsregierung aus Angst vor den Sicherheitsrisiken von Fahrzeugen entschieden wurde (vielleicht aber auch ein ganz kleines bisschen aus Angst vor der Konkurrenz für die Postkutschen), könnte sich heute wiederholen, wenn wir die Digitalisierung einzuschränken versuchten. Wir müssen uns noch stärker einbringen in die Diskussion darüber, nicht ob, sondern wie wir die Digitalisierung nutzen wollen, ohne Schaden anzurichten. Auch für uns im Think Tank Thurgau ist das ein wichtiges Thema.

Ich wünsche Ihnen viel Inspiration beim Lesen der heutigen Beiträge

Matthias Mölleney

Präsident des Think Tank Thurgau

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