Liebe Leserinnen und Leser
Nicht erst seit unserem TTT Wissenschaftskongress ist die Nutzung von künstlicher Intelligenz in aller Munde. Kaum ein Bericht über neue Technologien ohne die Erwähnung von KI und kaum ein Weiterbildungsangebot, bei dem nicht darauf hingewiesen wird, dass auch KI-Anwendungen behandelt werden. Es ist ein regelrechter Hype entstanden, dem aber auch das Schicksal anderer Hypes nicht erspart bleiben wird: irgendwann ist der Zenit überschritten und die Welt beginnt sich nach dem nächsten Hype umzuschauen.
Ob wir bei KI den Höhepunkt bereits erreicht haben, weiss niemand so genau, es könnte aber sein, dass wieder etwas mehr Normalität einkehrt und nicht mehr auf jeder Verpackung erwähnt wird, dass bei der Herstellung des Inhalts künstliche Intelligenz eingesetzt wurde. Dann bleibt uns auch erspart, was eine amerikanische Universität in einer Studie herausgefunden hat: Besonders bei Produkten, die mit gewissen Risiken behaftet sind, wie zum Beispiel medizinische und elektronische Geräte oder Finanzdienstleistungen, hat die Erwähnung von KI potenzielle Käufer eher abgeschreckt als angezogen.
Niemand will sich zusätzlichen Risiken aussetzen und der Einsatz von digitaler Technik soll das Leben einfacher machen und nicht komplizierter. Wer das beherzigt, bevor er neue digitale Produkte auf den Market bringt, hat deutlich bessere Erfolgschancen. Im Blog «Graubünden Digital» gibt es dazu eine interessante Geschichte.
Auch die anderen Beiträge unseres heutige Newsletters sind lesenswert. Da geht es um die nächste Stufe der Digitalisierung in der Transportbranche und um die Mobilität von Lernenden, die täglich deutlich mehr Zeit für das Pendeln aufbringen müssen als der Durchschnitt der Arbeitsbevölkerung. Und am Schluss müssen wir uns noch von einer Weisheit verabschieden, zumindest teilweise, die uns seit vielen Jahren verkauft wurde, dass nämlich der Wurm dem Fisch schmecken muss und nicht dem Angler. In den Ferien am Meer sieht es noch einmal ein bisschen anders aus, denn dort geht es nicht darum, wem der Wurm schmeckt, sondern darum, wem der Fisch schmeckt.
Ich wünsche allen, die noch in den Ferien sind, gute Erholung und denen, die schon wieder zurück sind, einen guten Neustart
Matthias Mölleney, Präsident des Think Tank Thurgau
Das Ende ist nah! Warum der KI-Hype enden muss
Der KI-Hype könnte bald enden, wie das „Wall Street Journal“ und der Guardian berichten. Es wird argumentiert, dass KI viel menschliche Unterstützung benötigt, erhebliche Mengen an Energie verbraucht und Datenschutzprobleme aufwirft. Der KI-Hype hat jedoch zu einer gesteigerten Produktivität und helfenden Produkten geführt, obwohl deren Preise aufgrund hoher Kosten in Zukunft wahrscheinlich steigen werden.
Eine Studie der Washington State University hat herausgefunden, dass Produkte, die mit künstlicher Intelligenz (KI) beworben werden, bei den Konsumenten weniger beliebt sind. Besonders bei als riskant empfundenen Produkten wie elektronischen und medizinischen Geräten oder Finanzdienstleistungen war die Kaufabsicht geringer, wenn KI erwähnt wurde. Die Forscher empfehlen, KI-Schlagworte in der Produktbeschreibung zu vermeiden und stattdessen die Vorteile und Funktionen des Produkts zu betonen.
Digitalisierung, ein Begriff der uns alle täuscht!
Der Blog Graubünden Digital geht auf die Bedeutung der Digitalisierung ein und stellt die These auf, dass es nicht nur um die technische Umwandlung von analogen Daten in digitale Form gehe, sondern um eine umfassende Veränderung, die alle Lebensbereiche betrifft. Unter dem Konzept „Einfachmachen“ wird vorgeschlagen, die Komplexität zu reduzieren und das Leben durch Digitalisierung einfacher und angenehmer zu gestalten. Dabei spielen Einfachheit, Verständnis, Kreativität und Entschleunigung wichtige Rollen.
Digitalisierung der Transportbranche
Auf der IAA Transportation 2024 präsentiert der Technologiekonzern Continental digitale Lösungen für die Transportbranche. Sie umfassen intelligente Dienste, softwaredefinierte Nutzfahrzeuge sowie Hochleistungsrechner und Fahrerassistenzsysteme. Continental stellt zudem ein Entwicklungsfahrzeug vor, das in Zusammenarbeit mit Aurora für autonome Nutzfahrzeuge der Zukunft entwickelt wurde. Ein weiterer Schwerpunkt ist das industrielle Fallback-System, ein Sekundärsystem, das bei einem Ausfall des Primärsystems eingreift.
Eine Studie der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) ergab, dass Schweizer Lernende im Schnitt rund 80 bis 90 Minuten täglich pendeln. Die Reisezeit beträgt jeweils 39 Minuten zum Betrieb und 46 Minuten zur Berufsfachschule. Dies ist bedeutend länger als die durchschnittliche Pendelzeit der Gesamtarbeitnehmenden in der Schweiz, die laut Bundesamt für Statistik bei 59 Minuten liegt. Sprach- und Kantonsgrenzen beeinflussen die Mobilität der Lernenden.
Die Redewendung „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“ hat zwar ihren historischen Nutzen im Marketing und Werbung, ist aber heute teilweise überholt. In der digitalen Welt haben wir differenziertere Einblicke in die Bedürfnisse der Kunden und sehen sie eher als heterogene Gruppe denn als einheitlichen „Fisch“.