Liebe Leserinnen udnd Leser
Der Tourismus rund um den Bodensee blüht wieder auf. Nach den Herausforderungen der Pandemie zieht es Menschen verstärkt in Regionen, die Erholung, Natur und kulturelle Highlights verbinden – Orte wie die Mainau, die mit der geplanten Erweiterung ihrer Besichtigungsmöglichkeiten ein neues Kapitel aufschlägt. Auch der Thurgau profitiert von diesem Trend: Mit seiner naturnahen Landschaft, seinen Dörfern und innovativen Betrieben bietet er eine attraktive Kulisse für eine neue Art von Tourismus – entschleunigt, nachhaltig und zukunftsorientiert.
Doch der Wunsch nach Balance zeigt sich nicht nur im Freizeitverhalten. Weltweit wächst das Bedürfnis nach einem Leben im Einklang mit der Natur. Die aktuelle Glücksstudie, laut der die Finnen erneut als glücklichstes Volk der Welt gelten, verweist auf ein Lebensmodell, das auf Nähe, Sicherheit und Umweltbewusstsein beruht. Werte, die auch im Thurgau verankert sind – und die immer mehr Menschen als erstrebenswert erkennen.
Ein spannendes Zukunftsmodell in diesem Kontext ist das Konzept der 15-Minuten-Stadt. Es beschreibt urbane Räume, in denen alle wichtigen Alltagsziele in maximal 15 Minuten zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar sind. Was anderswo noch als ambitionierte Vision diskutiert wird, ist im Thurgau vielerorts bereits Realität – sei es in Frauenfeld, Kreuzlingen oder in kleineren Gemeinden, die durch kurze Wege und gut ausgebaute Infrastrukturen punkten. Der Thurgau zeigt, wie sich Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Effizienz miteinander verbinden lassen – auch ganz ohne Grossstadt.
Auch technologisch ist die Region mit dabei. Die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz eröffnen neue Perspektiven für Verwaltung, Bildung und Wirtschaft. Der Schweizer Bundeskanzler Viktor Rossi betonte in seinem jüngsten Redemanuskript zur Digitalisierung der Bundesverwaltung die Chancen einer vernetzten, agilen Verwaltung – ein Anspruch, der auch im Thurgau zunehmend konkret wird. Projekte in den Bereichen E-Government, smarte Mobilität oder digitale Gesundheitslösungen sind keine ferne Zukunft mehr, sondern Teil eines regionalen Aufbruchs.
Ausserdem im heutigen Newsletter zwei Artikel, die sich mit nachhaltigem Bauen beschäftigen und damit einen kleinen Ausblick geben auf die Themen, die wir dieses Jahr am 19. Juni am TTT Wissenschaftskongress in Frauenfeld diskutieren werden.
Ich wünsche Ihnen viel frühlingshafte Inspiration und Freude beim Lesen
Matthias Mölleney
Präsident Think Tank Thurgau
„Noch kaum für Gäste genutzt“: Teile von Schloss auf Bodensee-Insel könnten bald zugänglich sein
Die Blumeninsel Mainau plant, Teile des Schlosses stärker für Gäste zugänglich zu machen. Die Geschwister Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte möchten das historische Ambiente für Veranstaltungen wie Tagungen nutzen. Der Weiße Saal und die Bibliothek bieten hierfür Potenzial. Zudem wird die Dachsanierung des Schlosses vorangetrieben. Langfristig ist auch ein Hotel im Gespräch, abhängig von Änderungen im Bebauungsplan der Insel. Die historische Verbindung zur Familie Bernadotte bleibt ein zentraler Aspekt.
Der Tourismus in der Grenzregion von Schweiz und Deutschland befindet sich im Aufwind
Der Tourismus und die Freizeitwirtschaft in der Grenzregion zwischen Deutschland und der Schweiz erholen sich von der Coronapandemie, insbesondere der Einkaufstourismus und die Übernachtungszahlen ziehen an. Eine Studie der Universität St. Gallen und der IHK Hochrhein-Bodensee zeigt, dass der Tourismus das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht hat, während der grenzüberschreitende Handel durch den starken Schweizer Franken unter Druck steht. Das Handelsvolumen ist 2023 um 9,6 Prozent zurückgegangen.
Finnland ist laut UN World Happiness Report 2025 das glücklichste Land der Welt, dank starker Naturverbundenheit und Klimaschutzengagement. 70 % der Finnen unterstützen strengere Umweltvorschriften. Städte wie Lahti treiben die Klimaneutralität voran und binden Bürger:innen aktiv ein. Kooperationen zwischen Unternehmen und Behörden fördern innovative Lösungen. Finnland zeigt, wie wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele harmonisch verbunden werden können.
Von der Smart City zur lebenswerten Stadt der kurzen Wege
Die 15-Minuten-Stadt, entwickelt von Carlos Moreno, zielt darauf ab, alle wichtigen Lebensbereiche innerhalb eines 15-minütigen Fuss- oder Velowegs erreichbar zu machen. Sie konzentriert sich auf Lebensqualität und Nachhaltigkeit, während Smart Cities vor allem technologische Effizienz betonten. Digitale Plattformen und das Citiverse verbinden physische und virtuelle Räume, fördern nachhaltige Innovationen und stärken lokale Strukturen, was zu einer dezentralen Stadtwirtschaft führt.
Digital-Café in Berlin-Neukölln: Wie Seniorinnen die digitale Welt erobern
Im AWO-Digital-Café treffen sich Seniorinnen, um sich mit der digitalen Welt vertraut zu machen. Unterstützt von Jugendlichen und Helfenden erkunden sie Themen wie WLAN-Einstellungen und App-Nutzung. Neben technischen Kenntnissen fördert das Café den Austausch zwischen Generationen und hilft gegen Einsamkeit. Die digitale Teilhabe bereichert ihr Leben und ermöglicht einen Informationsaustausch.
Lehramtsausbildung: Künstliche Intelligenz Im Unterricht Nutzen
Expert*innen und die Deutsche Telekom Stiftung haben einen neuen Kompetenzrahmen für den Umgang mit KI in der Lehramtsausbildung der Naturwissenschaften entwickelt. Das Buch „Kompetenzen für den Unterricht mit und über Künstliche Intelligenz“ bietet Orientierungshilfen und 20 Praxisbeispiele. Ziel ist, künftig KI-Kompetenzen in die Lehrkräftebildung zu integrieren. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Telekom Stiftung. Das E-Book ist kostenlos verfügbar.
Ostschweiz und Liechtenstein prüfen KI in der Verwaltung
Die Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Graubünden und das Fürstentum Liechtenstein wollen Künstliche Intelligenz in der Verwaltung untersuchen. Eine Studie soll klären, wo KI effizient eingesetzt werden kann. Gemeinsam mit einem Beratungsunternehmen wird eine Übersicht möglicher Anwendungen erstellt und bewertet. Ziel ist es, Verwaltungsprozesse und Dienstleistungen zu verbessern. Ergebnisse werden Ende 2025 erwartet.
Der Schweizer Bundeskanzler Viktor Rossi spricht über die Digitalisierung der Bundesverwaltung. Hier finden Sie das Redemanuskript. In der Schweiz ist das Vertrauen in Staat und Regierung hoch, aber nicht selbstverständlich. Wichtig sind transparente, menschenzentrierte digitale Lösungen wie das Behördenlogin AGOV. Die E-ID steht als Beispiel für Bürgerbeteiligung und Vertrauen. KI birgt Chancen, muss aber verantwortungsvoll und transparent genutzt werden.
Thurgau will Wirtschaftsstandort durch Innovationsförderung stärken
Das Thurgauer Parlament unterstützt mehrheitlich ein Innovationsförderprogramm, um den kantonalen Rückstand aufzuholen. Geplant ist, jährlich 1,5 Millionen Franken aus dem Arbeitsmarktfonds in eine Innovationsstiftung zu investieren. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern. Trotz einiger Opposition fand der Antrag breite Zustimmung.
Wegweiser für klimaneutrales Bauen
Der Kongress „Auf dem Weg zu Net Zero“ in Osnabrück präsentierte innovative Ansätze für CO2-optimiertes Bauen von Verkehrsflächen. Unterstützt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, tauschten über 100 Teilnehmende Ideen zur CO2-Reduktion aus. Ein CO2-Rechner, erdölfreies Bio-Bitumen und recycelter Kunststoff wurden diskutiert. Ziel ist es, klimaneutrale Baupraktiken zu fördern.
Angesichts der EU-Ziele bis 2050 stehen Effizienzsteigerungen und alternative Antriebe im Mittelpunkt zur CO2-Reduktion im Bausektor. Elektrische und wasserstoffbetriebene Maschinen gewinnen an Bedeutung. Politische Rahmenbedingungen sind entscheidend für den Wandel hin zu nachhaltigen Baustellen.