Die Corona-Pandemie hat auch den Jugendwettbewerb 2020 des Think Tank Thurgau auf den Kopf gestellt. Nichtsdestotrotz konnten dank Online-Präsentationen auch dieses Jahr hervorragende Maturaarbeiten und interdisziplinäre Vertiefungsarbeiten ausgezeichnet werden. Den ersten Platz belegten Amara Cespedes (KS Kreuzlingen) und Dario Feusi (KS Romanshorn).
Dieses Jahr verlief auch beim Jugendwettbewerb des Think Tank Thurgau einiges anders als erwartet. Als mitten im Beurteilungsprozess ein Versammlungsverbot ausgesprochen wurde, musste einiges umdisponiert werden. Anstelle einer persönlichen Präsentation vor der Wettbewerbsjury stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche die zweite Wettbewerbsrunde erreichten, ihre Arbeit per Zoom vor. Und leider sah sich der TTT gezwungen, von einer öffentlichen Preisverleihung abzusehen. Dafür präsentierten die Finalistinnen und Finalisten in diesem Jahr ihre Arbeiten in einem Video, welche alle auf der Website des Think Tank Thurgau zu finden sind. Die Preisübergabe fand im Rahmen der Matura- respektiver der BMP-Schlussfeiern statt.
Junge Menschen befähigen und motivieren
Während eines Austausch-Semesters in Costa Rica lernte Amara Cespedes (Kantonsschule Kreuzlingen) das Freifach «Model United Nations» kennen und konnte es kaum verstehen, warum es in der Schweiz kein entsprechendes Pendant gibt. So nahm sie sich der Thematik im Rahmen ihrer Maturaarbeit an: Sie plante ein entsprechendes Freifach, erstellte eigene Unterrichtsmaterial und führte den Semesterkurs an der Kantonsschule Kreuzlingen auch direkt selbst durch. Sie zeigte in ihrer Arbeit eindrücklich auf, was für bereichernde Kompetenzen Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Kurses sich aneigneten. Mit ihrer hervorragenden Arbeit wurde sie mit dem 1. Rang des Jugendwettbewerbs ausgezeichnet.
Im Einsatz für den Fledermausschutz
«Provision and Monitoring of Substitute Roosts for a Brown Long-Eared Bat Colony in Märwil», so lautet der Titel der Maturaarbeit von Dario Feusi (KS Romanshorn) mit der er am Jugendwettbewerb des Think Tank Thurgau teilgenommen hat. Übersetzt bedeutet dies, dass er sich der Umsiedlung einer Fledermaus-Kolonie gewidmet hat. Eineinhalb Jahre dauerte das Projekt; er beobachtete zunächst die Flugrouten der Fledermäuse, um dann zu entscheiden, wo die Platzierung der Fledermauskästen, sprich die Ersatzquartiere für die Fledermäuse, sinnvoll ist. Es folgte eine Erfolgskontrolle, die wiederum zu weiteren Überlegungen führte, inwiefern die Ergebnisse auch bei der Umsiedlung anderer Kolonien eingesetzt werden könnten. Für seine ausgezeichnete Arbeit wurde Dario Feusi ebenfalls mit dem 1. Platz ausgezeichnet.
Aufholbedarf an Thurgauer Schulen
Wie steht es an den Thurgauer Schulen um die Aufklärung von LGBTQ+-Themen? Dieser Frage ging die Maturandin Selma Wagenbach (KS Kreuzlingen) nach und stellte fest, dass noch deutlicher Aufholbedarf besteht. Neben ihrer hervorragenden schriftlichen Arbeit produzierte sie auch noch einen Aufklärungsfilm, der eigentlich am Pink Apple Festival in Frauenfeld gespielt hätte werden sollen. Und sie setzte sich dafür ein, dass die Thematik es auf die politische Agenda schafft – ein Vorstoss zur Aufklärung von LGBTQ+-Themen soll demnächst im Grossen Rat diskutiert werden. Mit ihrem Einsatz landet Selma Wagenbach auf dem 2. Rang des Jugendwettbewerbs.
Elektromobilität gezielter fördern
Jessica Anderes und Eva Büchi haben sich im Rahmen ihrer interdisziplinären Vertiefungsarbeit mit einer hochaktuellen Thematik auseinandergesetzt: der Elektromobilität. Konkret gingen sie der Frage nach, ob der Kanton Thurgau genügend Anreize schafft, um den Wandel von Konventionellen- zu Elektroantrieben bei PKWs herbeizuführen. Nach umfangreichen Analysen haben sie Handlungsempfehlungen zu Handen des Kantons Thurgau formuliert. Denn für die Autorinnen besteht nach wie vor hoher Handlungsbedarf. Die Autorinnen wurden für ihre Arbeit mit dem 3. Rang des Jugendwettbewerbs ausgezeichnet.
Alle Videos zu den prämierten Arbeiten sind unter www.thinktankthurgau.ch/jugend zu finden.