Liebe Leserinnen und Leser

Eine direkte Demokratie wie die Schweiz ist zwingend darauf angewiesen, dass die Bürgerinnen und Bürger informiert sind. Wir müssen wissen, mit welchen Problemen wir konfrontiert sind. Wir müssen Möglichkeiten kennen, um diese Probleme zu lösen. Und wir müssen uns bei Abstimmungsvorlagen ein Bild darüber machen können, was die Konsequenzen einer Zustimmung oder Ablehnung sind. Sind wir schlecht oder falsch informiert, können wir keine sinnvollen Entscheidungen fällen.

Gut informiert zu sein, ist allerdings alles andere als einfach. Welche Nachricht ist wirklich fundiert, welche ist gut recherchiert, wie können wir eine einzelne Nachricht in den grösseren Zusammenhang einordnen. Schon solche Fragen zu beantworten, braucht Zeit und Sorgfalt. Noch schwieriger ist es, wenn gezielt Falschnachrichten publiziert und verbreitet werden. Gerade Bilder haben nach wie vor eine hohe Glaubwürdigkeit. Es ist daher ein beliebtes Mittel, bei Falschinformationen ein Bild hinzuzufügen. Ein Bild suggeriert: Du kannst ja mit eigenen Augen sehen, dass das geschehen ist, was im Artikel steht.

Noch höhere Glaubwürdigkeit haben Sprache oder Videos. Die Firma play.ht, die u.a. mit dem Computer künstliche Stimmen generiert, hat nun ein interessantes Projekt gestartet: Sie will regelmässig Podcast-Beiträge produzieren, die vom Computer erfunden sind. Den Start macht ein aktuelles Interview mit Steve Jobs – elf Jahre nach seinem Tod. Die Serie zeigt auf, wie weit diese Entwicklung schon ist – und lässt erahnen, wie schwierig es künftig sein wird, erfundene von wirklich gesprochenen Worten zu unterscheiden.

Technologie soll und will uns aber in unserem Alltag zuverlässig unterstützen. Bereits verschiedene Fälle wurden bekannt, wo automatische Notrufe von Handys vermutlich das Leben ihrer Besitzerinnen und Besitzer gerettet haben. Offenbar genügt aber auch, auf einer Achterbahn zu fahren, um einen Notruf abzusetzen. Das klingt zwar harmlos, doch es zeigt auf, dass eine sorgfältige Prüfung von künstlicher Intelligenz notwendig ist.

Künstliche Intelligenz wird unser Leben nicht automatisch verbessern. Entscheidend ist, wie sie programmiert und wozu sie genutzt wird. Welche Fragen sich dabei stellen und von der Gesellschaft zu diskutieren sind, zeigt das Interview mit dem Luzerner Ethikprofessor Peter G. Kirchschläger. Kirchschläger will Ethik im Innovationsprozess verankern, um das Beste aus KI herauszuholen und sagt: „Wir müssen KI prüfen, bevor wir sie zulassen.“

Ergänzend zu diesen Artikeln mache ich Sie heute gerne noch aufmerksam auf folgende Veranstaltungen in den nächsten Wochen.

Am 9. November findet unser TTT Forum statt. Dabei zeigen wir Ihnen die Highlights des TTT-Wissenschaftskongresses 2021 zum Thema «Digitalisierung und Politik». Ausserdem berichten wir von Erfahrungen mit digitaler Bürgerbeteiligung und vom aktuellen Stand der Digitalen Verwaltung im Kanton Thurgau. Mit Ihnen möchten wir diskutieren, wo die Politik im Thurgau gefordert ist. Abgerundet wird die Veranstaltung mit einem Apéro.

Ebenfalls gerne weisen wir hin auf die traditionelle Veranstaltung des Thurgauer Regierungsrats mit der Universität Konstanz. Prof. Dr. Christine Brombach und Prof. Dr. Britta Renner gehen unserem Ernährungsverhalten nach und geben Einblicke in die „200 Entscheidungen, die wir täglich treffen“.

An unserem diesjährigen Wissenschaftskongress beschäftigen wir uns mit dem Thema „Digitalisierung und Sicherheit“. Die Veranstaltung findet am 25.11.2022 von 09:00 – 16:30 Uhr in Romanshorn statt.

Mit freundlichen Herbstgrüssen
Prof. Dr. Thomas Merz, Mitglied des Stiftungsrats

Künstliche Intelligenz lässt Steve Jobs auferstehen

Stimmgenerierung ist der neue heisse Bereich der Künstlichen Intelligenz, nun lässt ein Projekt den verstorbenen Apple-CEO im aktuellen Podcast sprechen.

Apple iPhones neuestes Feature: Nein, Siri, mir geht’s gut

Apples neueste Produkte passen auf ihre Besitzer auf: Sie wählen den Notruf, wenn sie einen Unfall vermuten. Manchmal reicht dafür auch schon eine Achterbahnfahrt.

Künstliche Intelligenz auf den Prüfstand vor der Einführung

Ethikprofessor Peter G. Kirchschläger will Ethik im Innovationsprozess verankern, um das Beste aus KI herauszuholen: „Wir müssen KI prüfen, bevor wir sie zulassen.“

TTT-Forum „Digitalisierung und Politik“

Am TTT-Forum 2022 diskutieren wir die Bedeutung der Erkenntnisse des Wissenschaftskongresses 2021 «Digitalisierung und Politik» für den Kanton Thurgau.

Gemeinsame Veranstaltung Thurgauer Regierungsrat mit Universität Konstanz

Seit 1997 laden der Regierungsrat und das Rektorat der Universität Konstanz jeweils im November zu einer gemeinsamen Veranstaltung ein, um der grenzüberschreitenden Verbundenheit zwischen dem Kanton Thurgau und der nächstgelegenen Universität Ausdruck zu verleihen.

Bild: Ethikprofessor Peter G. Kirchschläger © Matt Observe