Liebe Leserinnen und liebe Leser
Gerne möchte ich an unseren letzten Newsletter und an den TTT-Wissenschaftskongress vom 21.6.23 anknüpfen. Thema war „Der Mensch im Fokus der Digitalisierung“ und das Thema wurde disziplinenübergreifend ausgeleuchtet. Dies wird auch künftig der Weg sein.
Eine kritische Stimme bringt der Arzt, Psychotherapeut und Publizist Dietmar Hansch ins Spiel. Er ist überzeugt, dass die digitale „Deformierung“ die Essenz des Menschen gefährdet. In welcher Weise, erfahren Sie im Artikel der NZZ. Diese Kritik ist sicher ernst zu nehmen.
Sie führt mich zu ethischen Überlegungen, die im zweiten Artikel vom Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft ausgeleuchtet werden. Diese haben weniger mit dem Menschsein zu tun, als mit Fragen, wie beispielsweise Chatbots programmiert sein sollen, damit sie diskriminierungsfrei kommunizieren. Oder welche Regeln bei der Programmierung von KI gelten müssen, damit diese dem Wohl aller dienen? Geht das überhaupt? Jedenfalls engagieren sich unterschiedliche Wissenschaftler, wegweisende Antworten auf diese Herausforderungen zu finden. Und dies in einem aktiven Austausch an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.
Der dritte Artikel über die Frage, wie Roboter sympathisch werden, zeigt doch wieder einen positiven Weg auf, wie wir der KI näher kommen können bzw. sie uns. Der Autor Christian Weber spricht gar von Teambildung zwischen Mensch und Maschine. Von der Möglichkeit, dass die Maschine menschliche Emotionen über ihre Sensoren erkennen könne. Oder dass die Maschinen selber über ihre Probleme referieren, etwa so: „Ich bin dankbar, mit Dir zu reden, schliesslich gibt es auch ein paar Leute hier, die mich nicht akzeptieren.“ Erste Schritte, aber ein möglicher Weg.
Können Roboter wirklich unsere Gefühle erkennen? Daran arbeiten die Forschenden der Universität Tübingen. Bei der Lektüre des vierten Artikels wird einem bewusst, wie kompliziert ein Lächeln eigentlich ist, welche Aussagen wir damit machen und wie schwierig das Deuten eines Lächelns für eine KI zu erlernen ist. Im richtigen Deuten von Emotionen sind wir Menschen der KI noch deutlich überlegen. Und wir können uns von einem Lachen anstecken lassen! :-)
Nun wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre!
Herzlichst
Kristiane Vietze
Stiftungsrätin Think Tank Thurgau
Die digitale Deformierung gefährdet die Essenz des Menschlichen
Wie verändert die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir miteinander interagieren und wie wir unsere Welt wahrnehmen? Der Autor argumentiert, dass wir durch unseren ständigen Gebrauch von Technologie Gefahr laufen, unsere menschliche Essenz zu verlieren und uns von der realen Welt zu entfernen. Sie betont die Wichtigkeit von persönlicher Interaktion und zwischenmenschlichen Beziehungen und fordert uns auf, bewusster mit Technologie umzugehen, um die essentiellen Aspekte des menschlichen Seins zu bewahren.
Ethik der Digitalisierung – von Prinzipien zu Praktiken – HIIG
Was bedeutet Ethik der Digitalisierung und wie beeinflusst diese die Gesellschaft?Verschiedene Themenbereiche werden beleuchtet, darunter Datenschutz, digitale Kluft, Automatisierung und künstliche Intelligenz. Es ist wichtig, ein Bewusstsein für die Ethik der Digitalisierung zu schaffen und gemeinsam Lösungen zu finden, um eine positive Entwicklung zu gewährleisten. Bildung und demokratischer Teilhabe sind bei der Bewältigung der Herausforderungen der Digitalisierung besonders wichtig.
Künstliche Intelligenz und Psychologie – Wie Roboter sympathisch werden
Können Roboter sympathisch werden? Und wenn ja, wie? Durch die Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz können Roboter inzwischen komplexe Aufgaben übernehmen und mit Menschen interagieren. Um jedoch akzeptiert und gemocht zu werden, müssen sie auch menschliche Verhaltensweisen und Emotionen zeigen, wie zum Beispiel Höflichkeit, Freundlichkeit und Empathie. Ein wichtiger Schritt dazu ist es, eine authentische Mimik und Gestik zu entwickeln und dem Roboter eine eigene Persönlichkeit zu geben. Durch die Integration von emotionalen Signalen wie Lachen und Weinen können Roboter emotional ansprechender wirken und ein besseres Verständnis für menschliche Bedürfnisse zeigen.
Forscher der Universität Tübingen haben eine KI-Software entwickelt, die basierend auf den Augenbewegungen eines Gesprächspartners dessen emotionale Reaktionen erkennen kann. Die Software erkennt dabei Muster in den Augenbewegungen, die auf Emotionen wie Freude, Angst oder Ekel hindeuten. Dies könnte beispielsweise in der Psychotherapie oder im Kundenservice nützlich sein, um schnell auf emotionale Bedürfnisse einzugehen.