Newsletter vom 11.11.2022

Liebe Leserinnen und Leser

Am späteren Mittwochnachmittag trafen sich Denkfabrik-Begeisterte zu unserem Think Tank Forum «Digitalisierung und Politik». Dabei präsentierte uns Prof. Dr. Kuno Schedler von der Universität St. Gallen gewohnt blumig und pointiert die Ergebnisse des letztjährigen Wissenschaftskongresses. Reto Schubnell, Projektleiter des Kompetenzzentrums Digitale Verwaltung, informierte und überzeugte uns über den Stand der digitalen Transformation im Kanton Thurgau. Der Stadtpräsident von Lichtensteig, Mathias Müller, teilte seine tiefen Erfahrungen zur digitalen Bürgerbeteiligung. Noemi Heule, stellvertretende Chefredaktorin des St. Galler Tagblatts, brachte ihre wertvolle Expertise aus Sicht der Medien ein. Und die Gäste, die sich mehrheitlich aus Politikerinnen und Digitalisierungs-Spezialisten zusammensetzten, beteiligten sich bei unseren Mentimeter-Umfragen engagiert und bereicherten die Podiumsdiskussion mit spannenden Fragen. Gerne möchte ich einige Feststellungen mit Ihnen teilen:

Demokratie lebt von der Idee, dass Menschen gemeinsame Bezugspunkte haben, sich über Themen austauschen. Partizipation fördert diesen Austausch, das gemeinsame Verständnis und so auch das Vertrauen in die Entscheidungsträger. Der Bürger solle, so Müller, nicht nur Kunde sein, sondern mitgestalten, sich engagieren.

Die digitale Transformation bringt eine neue Logik für die Meinungs- und Image-Bildung mit sich: Mehr Menschen verfassen Informationen, was Politiker, Parteien oder Medien vor neue Herausforderungen stellt, damit ihre Informationen wahrgenommen werden. Es braucht aber auch Regulierungen, um Miss- und Desinformation zu verhindern.

Wie wir weiter gesehen haben, muss sich die digitale Transformation in der Verwaltung von einem «digitalen Machen» in ein «Durch– und Durch-Digital-Sein» umwandeln. Dazu müssen digitale Talente, Datenkompetenzen und sichere Infrastrukturen aufgebaut und intelligente Arbeitsabläufe implementiert werden. Wichtig sei aber, dass der Mensch im Zentrum stehe. Nicht jede Person ist gleich digital unterwegs – eine nahtlose Verbindung von on- und offline sei wichtig. Denn schliesslich möchte man ein personalisiertes Bürgererlebnis schaffen und digitale Technologien dort nutzen, wo Service Modelle dadurch effizienter und besser gestaltet werden können.

In einem Punkt waren wir uns am Forum alle einig: Um die digitale Transformation in der Politik, in der Verwaltung oder andernorts erfolgreich umzusetzen, sollte man Partnerschaften anstreben, in Ökosystemen arbeiten. Es würde uns freuen, wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nächstes Jahr bei unserem Forum auch dabei wären.

Um Digitalisierung, Datensicherheit und Vertrauen in Politik und Institutionen geht es auch an unserem Wissenschaftskongress 2022 „Digitalisierung und Sicherheit“ am 25.11.2022 im Kornhaus in Romanshorn. Wir freuen uns, Sie hier begrüssen zu dürfen.

Noch in eigener Sache: Zu den Thurgauer:innen, die im vergangenen Jahr ein Aushängeschild für unseren Kanton waren und deshalb ins «Who Is Who» 2022 gewählt worden sind, gehören zwei Personen aus unserem Stiftungsrat: Wir gratulieren Thomas Merz und Kris Vietze herzlich zur Wahl!

Beste Grüsse aus der Denk-Fabrik
Regula K. Broger, Vize-Präsidentin des Stiftungsrats