Liebe Leserinnen und Leser

In meiner Vorlesung zur Einführung in die Medienbildung spreche ich mit meinen Studierenden regelmässig darüber, wie es uns gelingt, die Zukunftshoffnung unserer Schülerinnen und Schüler zu stärken. Denn sobald wir uns informieren, sind wir mit einer Fülle an negativen Informationen konfrontiert. Ein Verzicht auf die Nachrichtennutzung scheint vordergründig naheliegend, ist aber keine Lösung. Verlust an Biodiversität, Übernutzung der Böden, Abholzung des Regenwaldes, kriegerische Auseinandersetzungen mit ihren Folgen, globale Erwärmung usw. sind Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Was aber hilft, ist die Aufmerksamkeit nicht nur auf Probleme zu lenken, sondern auch auf Lösungen sowie auf positive Entwicklungen. Das Schweizer Fernsehen SRF gab daher in den letzten Jahren dem so genannten „Constructive Journalism“ immer mehr Raum, der diese lösungsorientierte Perspektive vermehrt in den Mittelpunkt stellt. Wir sind nicht nur mit Problemen konfrontiert, sondern an unzähligen Orten auf dieser Welt werden Lösungen gesucht und gefunden, werden wichtige Schritte zur Verbesserung der globalen Entwicklung unternommen. Ein Symposium widmet sich im Mai und September unter dieser Perspektive dem Thema der globalen Erwärmung. Am 13./14. Mai in Konstanz stehen Ursachen, Folgen und Gefahren im Zentrum, am 23./24. September in Romanshorn dann Lösungen.

Geht es um die Zukunft, so ist besonders erfreulich, dass sich unzählige junge Menschen engagieren. Im TTT-Talk unterhielt sich unser Präsident Matthias Mölleney mit Amara Cespedes über Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Politik. Amara Cespedes ist nicht nur Gründungsmitglied des Jugendparlaments Thurgau und in dessen Vorstand, sie ist auch ehemalige Preisträgerin des TTT-Jugendwettbewerbs und wurde 2020 für ihre Maturaarbeit ausgezeichnet. Sie finden unten sowohl den Zeitungsbericht als auch die Aufzeichnung des interessanten Gesprächs. Das Jugendparlament forderte übrigens an seiner Hauptversammlung Ende Februar, Medienkompetenz sollte bereits auf Sekundarstufe an der Schule erlernt werden. Es gehe unter anderem darum, Fake News richtig einzuordnen. Auch auf Cybersicherheit und -schutz sei zu fokussieren. So schnell wurde wohl kaum je eine Forderung eines Jugendparlaments erfüllt, denn mit der Einführung des Lehrplans 21 wurde systematische Medienbildung in der ganzen Deutschschweiz verbindlich verankert, und zwar bereits ab Schuleintritt. Es war zwar in der Arbeit am Lehrplan 21 beharrlicher Einsatz nötig (ich war selbst dabei), aber damit ist nun ein längst notwendiger Schritt für die Etablierung der Medienbildung erfolgt. Bereits fanden in den letzten Jahren in allen Kantonen grosse Weiterbildungsanstrengungen für Lehrpersonen statt und die Umsetzung in den Schulalltag ist in vollem Gange.

Schulen sind allerdings nicht nur in Bezug auf Medienbildung und Digitalisierung gefordert. Kaum zeichnete sich in der Corona-Pandemie am Horizont eine Normalisierung ab, müssen nun Strukturen geschaffen werden, um Unterricht für Flüchtlinge aus der Ukraine zu gewährleisten. Zur Unterstützung hat die Pädagogische Hochschule Thurgau dazu verschiedene Materialien, Dossiers und Links zur Verfügung gestellt, die Lehrpersonen, aber auch weiteren Fachpersonen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Schweiz und aus der Ukraine Hilfestellung geben sollen. Bemerkenswert dabei ist, dass eine sehr grosse Zahl von ukrainischen Unterrichtsmaterialien und Lehrmitteln für alle Fächer und alle Stufen online zur Verfügung stehen. Solch unkomplizierten Zugang zu Bildungsmaterialien wünschte man sich durchaus auch für uns…

Für das bevorstehende Wochenende wünsche ich Ihnen, dass auch Sie im persönlichen Umfeld oder in den Medien nicht nur Herausforderungen und Problemen begegnen, sondern auch möglichst vielen Hinweisen darauf, wo überall sich Menschen mit grossem Engagement für deren Lösung einsetzen.

Mit freundlichen Grüssen
Prof. Dr. Thomas Merz, Mitglied des Stiftungsrats

4π – Symposium
Ein Symposium widmet sich im Mai und September dem Thema der globalen Erwärmung. Am 13./14. Mai in Konstanz stehen Ursachen, Folgen und Gefahren im Zentrum, am 23./24. September in Romanshorn dann Lösungen

Think Tank Thurgau trifft auf Jugendparlamentarierin
Beitrag des Tagblatts mit einer Zusammenfassung des TTT-Talks von Matthias Mölleney mit Amara Cespedes.
Die Forderung wurde umgesetzt: bereits mit der Einführung des Lehrplans 21 wurde systematische Medienbildung in der ganzen Deutschschweiz verbindlich verankert, und zwar bereits ab Schuleintritt.
Die Pädagogische Hochschule Thurgau hat verschiedene Materialien, Dossiers und Links zur Verfügung gestellt, die Lehrpersonen, aber auch weiteren Fachpersonen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Schweiz und aus der Ukraine Hilfestellung geben sollen.